FIFTH ANGEL: CD-Review "The Third Secret"

Nach ihrem umjubelten Headliner-Set beim "Keep It True"-Festival im letzten Jahr war es abzusehen, dass die ohnehin schon seit einigen Jahren latent vorhandenen Gerüchte bezüglich eines neuen Albums verstärkt die Runde machen würden. Dennoch konnte man nicht davon ausgehen, dass sich die aus Seattle stammende Truppe tatsächlich aufraffen würde, um nach diesem überaus erfolgreichen Konzert auch ein Studio aufzusuchen.

Doch Ken Mary, John Macko und Kendall Bechtel scheinen durch die euphorische Reaktion eine mächtige Extra-Portion Motivation erhalten zu haben und kredenzen dieser Tage schlussendlich doch jenes sagenumwobene dritte Album, von dem man landläufig sagt, es würde einer Band wahlweise den Durchbruch oder doch den Schritt in die Bedeutungslosigkeit bringen.

Die Chancen auf Ersteres stehen für FIFTH ANGEL auf jeden Fall verdammt gut, denn an "The Third Secret" gibt es nun wahrlich nichts zu meckern. Vorausgesetzt natürlich, man bevorzugt traditionellen, melodischen und auf technisch höchstem Niveau dargebotenen Metal in klassischer, US-amerikanischer Prägung. Den nämlich hat das Trio auch auf diesem Album in der für FIFTH ANGEL typischen Machart anzubieten, und zudem hat man auch noch immer jene Hook-Dichte vorzuweisen, durch die ersten beiden Scheiben zu Kult-Objekten in US-Metal-Kreisen geworden sind.

Und auch in Sachen Abwechslungsreichtum steht der neueste Dreher den beiden 80er-Scheibletten in nichts nach. So legt die Truppe eindrucksvoll Zeugnis darüber ab, dass ihr Up-Tempo-Brecher ('Stars Are Falling', 'This Is War') ebenso locker von der Hand gegangen sind wie Midtempo-Hymnen. Diese – allen voran ‚'We Will Rise' und 'Dust To Dust' – nisten sich zudem schon nach dem ersten Durchlauf im Langzeitgedächtnis und werden wohl bei zukünftigen Konzerten beste Stimmung garantieren. Aber auch mit im wahrsten Sinne des Wortes "schweren" Sounds geizen FIFTH ANGEL keineswegs. Sso kommt etwa 'Queen Of Thieves' mit amtlicher BLACK SABBATH bzw.- HEAVEN & HELL-Schlagseite aus den Boxen gedonnert. Wenig verwunderlich, dass Kendall der Nummer mit seinem dezent an Ronnie James DIO erinnernden Timbre das Sahnehäubchen aufsetzt.

Der gute Mann erweist sich generell als echter Könner seines Faches und schafft es überraschend gut, in die Fußstapfen seines Vorgängers Ted Pilot (der inzwischen in der Zahnchirurgie zu einer Koryphäe emporgestiegen ist) zu treten. Seine intensivste Vorstellung liefert Kendall aber im von dezent orientalischen Klängen umwehten 'Fatima' ab, dessen Atmosphäre ein klein wenig an die türkischen Metaller von PENTAGRAM denken lässt. Inwiefern meine Euphorie ob des Erscheinens dieser Scheibe meine Kritikfähigkeit beeinflusst hat, vermag ich nicht zu beurteilen, Tatsache ist jedenfalls, dass mich in diesem Jahr noch kein Album dermaßen mitgerissen hat! Gratulation meine Herren, "The Third Secret" ist in echter Hammer geworden!

Veröffentlichungsjahr: 

2018

Autor: 

Walter Scheurer

Blogkategorie(n): 

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